Fühlt ihr euch auch so unter Druck?

Fühlt ihr euch auch so unter Druck?

All überall Bekenntniszwang, und man kann nicht mal mehr in Ruhe gegen Rechtsextremisten demonstrieren, ohne dass Regierungspolitiker sich mit ihren breiten Ärschen mit auf den Protest setzen - wie soll man bitte against the machine ragen, wenn the machine ganz dreist mitraged?

Von Bent - Erik Scholz
Macht ihr euch Sorgen, dass der Rechtsruck sich nicht mit High-Quality-Satire-Slogans wie ,,Nazis essen heimlich Döner" bekämpfen lassen wird? Oder glaubt ihr, mit Transparenten voller Pipi-Kacka-Witzen ließe sich ein neues 1933 verhindern?

Glaubt ihr ähnlich wie Christian Lindner, dass der Protest der Bauern legitimer ist als der der Klimakleber, weil er weniger wehtut? Glaubt ihr auch, es ist schon eine Ehrung des Brandenburger Tors, davor zu parken? Kauft ihr regional? Habt ihr schon mal an einen Landwirt gespendet? Würdet ihr Christian Lindner gern einen Halsbonbon spenden? Oder gleich eine Packung Clozapin?

Ist es eigentlich Verschwörungstheorie, bei jeder Protestbewegung von Unterwanderung auszugehen?

Was macht der dritte Weltkrieg mit euch, der kommt oder nicht kommt, je nachdem, was sich gerade besser verkauft? Habt ihr euch auch schon mal gefragt, was so toll an Polen sein soll, dass Putin dort angeblich so gern einmarschieren möchte? Ertappt ihr euch manchmal bei dunklen Gedanken, wenn ihr nachts Propeller von Hubschraubern am Himmel hört? Betreibt ein Deutscher, der ,,Slava Ukraine" ruft, kulturelle Aneignung eines fremdländischen Patriotismus? Geht Verteidigungsrecht mit Unterstützungspflicht einher? Ist es nur Propaganda, wenn der Feind sie macht? Oder ist es auch Propaganda, wenn Zelenskyy sagt, Deutschland solle seine eigenen Waffen lieber an die Ukraine liefern, denn in der direkten Auseinandersetzung mit Russland würden dieselben Waffen Deutschland später nichts mehr bringen?

Würdet ihr zu Markus Lanz gehen, wenn er euch einlüde?

Es sind Zeiten, in denen man gut daran täte, sich zurückzuziehen und den Mund zu halten. Vielleicht liegt hier der Unterschied zwischen dem plumpen Marktschreier und dem Sprecher der Machtworte, die auch ohne Lautstärke nachhallen: das Verständnis dafür, wann keine Antwort auch eine Antwort ist. Und dass Verweigerung immer auch ein höfliches Rebellentum ist.

Schön, dass ihr da seid, um mit uns die erste Revolution zu starten, die nicht von explosiven Aktionen getrieben ist, sondern von zurückgelehnter Nachdenklichkeit - wo ,,Ruhestand" ein Fels in der Brandung im tosenden Strom ist. Wer stehenbleiben will, kommt mit.

24.02.24
*Bent - Erik Scholz arbeitet als freier Redakteur für den RBB
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