Das Ende der Stinkstiefel-AG
In 200 Minuten tun deutsche Fußballer das, was sie lange nicht mehr taten.
Sie gewinnen Fußballspiele und spielen sogar gut.
Die Gründe hierfür liegen auf der Hand und werden noch kaum wahrgenommen.
Wir können daraus lernen, meint Kai Blasberg
Von Kai Blasberg
Sie gewinnen Fußballspiele und spielen sogar gut.
Die Gründe hierfür liegen auf der Hand und werden noch kaum wahrgenommen.
Wir können daraus lernen, meint Kai Blasberg
Von Kai Blasberg
Deutschland wird Europameister im eigenen Land. Soweit, so normal.
Der neue Papa der Nation, Toni Kroos, erzählt beiläufig auf einer Pressekonferenz, dass Deutschland ja mal für Erfolg bewundert wurde.
Und jeder, der zuhörte, wusste, dass der lange Zeit unterschätzteste Weltstar unseres Landes nicht nur seinen Sport meinte.
Der allseits postulierte Niedergang der Nation kann also in Windeseile aufgehalten und umgekehrt werden. Soll keiner mehr sagen, das ginge nicht.
Nur muss man es auch machen, wie der Julian.
Der, Nagelsmann heißt er, tat das genauso auch bei der größten Versammlung der Schlagzeilen-Thematik, der Stinkstiefel-Beletage FC Bayern.
Besser: er versuchte es. Und wurde ersetzt.
Und das kam so: der moderne junge Mann aus der Provinz, selbst kein großer Kicker, wurde verpflichtet, weil der Klub an der Isar gerne deutsch ist und das, was sich hier im Lande hervortut, mit viel Geld aus dem Markt nimmt und für sich arbeiten lässt.
Julian, sehr jung für eine Führungskraft, dachte, er könne nun machen, was er mit den Stistis, so nennen wir hier mal der Kürze halber die Stinkstiefel, besprochen habe.
Die Rechnung war ohne sie gemacht.
Also müssen wir die auch nennen: Oli Kahn, der Prototyp eines Stistis irrlichterte durch die Vorstandsebene, Hassan, als Lehrling im stinkstiefeln nie recht erfolgreich, wuselte um ihn herum. Julian, der junge Heldentenor, machte sich ran, die Stinkstiefel in der Mannschaft erst zu identifizieren, um sie dann zu isolieren. Allen voran Manuel, einem eigentümlichen Stinkstiefel, weil er grundsätzlich nett, aber auch verdächtig still daherkommt.
Ein fröhlicher Stinkstiefel ist der Müller Thomas, dem man sein bayerisch sein als oberstes Qualitätsmerkmal auf die Habenseite verbuchte.
Im Metareich des Grandmaster aller Stinkstiefel, der am Tegernsee residiert, ausreichend als Wertbeimessung.
Nun ist allen Stinkstiefeln gemeinsam, dass sie ihren Leistungszenith bereits hinter sich haben, den daraus resultierenden Pfründeabbau aber vermeiden wollen.
Sie haben ihren Machiavelli alle intus: zwischen mir und der Verantwortung muss immer einer stehen. Das ist im Fußball meist der Trainer.
Im Verdacht, sich für einen solch zweifelhaften Status zu interessieren stehen auch die Kimmichs, Sanés und Hummels dieser Welt. Ihnen mangelt es meist aber an Bedeutung oder ihre Zeit ist noch nicht vollends abgelaufen.
Der Tegernseer hat, um diese obenbeschriebene Kunstform der Realitätsverweigerung auch intellektuell auszustatten, seinen Verein immer als Spielerverein bezeichnet.
Was meistens zur Folge hatte und hat, dass der Intrige gegen den Trainer alle Tore zum See himmelweit offenstehen. Die Stisties pilgern dorthin, weinen sich aus und das Schicksal des jeweiligen Übungsleiters ist besiegelt. Jüngst musste sich ein kommender Stinkstiefel, der Trainer Tuchel von seinem Vornamenvetter Müller noch während seiner Amtszeit sagen lassen, dass einen Verein wie den FC Bayern entwickeln zu wollen ja höchstens als kleiner Scherz zu verstehen sei.
Wer hier Trainer sein will, sollte das heißen, hat sich den Spielern, also mir, zu beugen.
Das war bei allen Vorgängern von Tuchel nach Ancelotti das gleiche Spiel.
Blöd nur, wenn die Stinkstiefel, weil sie ja nicht mehr im Vollbesitz ihrer fußballerischen Kräfte sind, immer einher gehen mit schrumpfendem Erfolg. Das nimmt im Sport dann oft den Sinn und stellt schnell die Frage nach demselben. So viele Trainer kann man gar nicht tauschen.
Ausgerechnet einem Trainer, dem stenzigen Julian Nagelsmann, scheint es nun zu gelingen, die Farce wieder zu einem seriösen Narrativ zu wandeln.
Hat er doch allen Stinkstiefeln durch Aussortierung den Kampf angesagt.
Denn die sind mitnichten nur beim FC Bayern zu finden, womit ein herzlicher Gruß nach Dortmund verbunden ist. Da Nagelsmann mit dem Direktorium des DFB ausgesuchte Neulinge im Rentenalter an seiner Seite weiß, die es dem da am Tegernsee von jeher mal zeigen wollten, kann dies auch gelingen. Denn siehe da:
Ohne die faulen Äpfel strahlt die Kiste Nationalmannschaft aus allen Ritzen.
Deutschland freut sich auf die EM.
Was heißt das für uns, auch für die, die Fußball kalt lässt?
Nun: stellen Sie es sich einmal selbst vor:
Die CDU ohne Stinkstiefel.
Markus Söder tritt ab.
Die Expertenrunden in allen Talkshows werden um diesen Faktor bereinigt.
Junge, frische, namenlose Kräfte schauen positiv in die Zukunft.
Versuchen es. Es klappt nicht. Versuchen es erneut.
Der Kollege glaubt plötzlich wieder an Gelingen.
Man schaut eine Nachrichtensendung und hat nicht den Eindruck, an diesem Donnerstag ist zum hundertmillionsten Male die Welt untergegangen.
Eine Welt ohne Stinkstiefel ist eine Welt des Lächelns, der Zugewandtheit, des gemeinsamen Freuens und Helfens.
Eine Welt der Frauen, denn die gibt es bei den Stisties erfreulich selten. Höre ich da Weidel?
Das Scheitern verbreitet keine Panik, sondern ist Anreiz für den nächsten Versuch.
Das Bruttosozialprodukt geht uns am Arsch vorbei und das Bürgergeld kann heißen, wie es will, wenn die Sache dahinter nur fair und menschlich ist.
Der Terror der Stinkstiefel endet.
Wir haben ihn uns zu lange bieten lassen.
Wir sollten die leicht debile Stiefschwester des Stinkstiefels, die Arschgeige, direkt mit entsorgen. Die braucht natürlich auch keiner, sie lauert jedoch an jeder Ecke.
Sie kennen keine?
Schauen Sie sich mal um.
P.S. Stinkstiefelei ist heilbar. Durch Rückzug.
Höre ich da Blasberg?
03.04.24
*Kai Blasberg war 40 Jahre in den privaten Medien in Deutschland beschäftigt
Der neue Papa der Nation, Toni Kroos, erzählt beiläufig auf einer Pressekonferenz, dass Deutschland ja mal für Erfolg bewundert wurde.
Und jeder, der zuhörte, wusste, dass der lange Zeit unterschätzteste Weltstar unseres Landes nicht nur seinen Sport meinte.
Der allseits postulierte Niedergang der Nation kann also in Windeseile aufgehalten und umgekehrt werden. Soll keiner mehr sagen, das ginge nicht.
Nur muss man es auch machen, wie der Julian.
Der, Nagelsmann heißt er, tat das genauso auch bei der größten Versammlung der Schlagzeilen-Thematik, der Stinkstiefel-Beletage FC Bayern.
Besser: er versuchte es. Und wurde ersetzt.
Und das kam so: der moderne junge Mann aus der Provinz, selbst kein großer Kicker, wurde verpflichtet, weil der Klub an der Isar gerne deutsch ist und das, was sich hier im Lande hervortut, mit viel Geld aus dem Markt nimmt und für sich arbeiten lässt.
Julian, sehr jung für eine Führungskraft, dachte, er könne nun machen, was er mit den Stistis, so nennen wir hier mal der Kürze halber die Stinkstiefel, besprochen habe.
Die Rechnung war ohne sie gemacht.
Also müssen wir die auch nennen: Oli Kahn, der Prototyp eines Stistis irrlichterte durch die Vorstandsebene, Hassan, als Lehrling im stinkstiefeln nie recht erfolgreich, wuselte um ihn herum. Julian, der junge Heldentenor, machte sich ran, die Stinkstiefel in der Mannschaft erst zu identifizieren, um sie dann zu isolieren. Allen voran Manuel, einem eigentümlichen Stinkstiefel, weil er grundsätzlich nett, aber auch verdächtig still daherkommt.
Ein fröhlicher Stinkstiefel ist der Müller Thomas, dem man sein bayerisch sein als oberstes Qualitätsmerkmal auf die Habenseite verbuchte.
Im Metareich des Grandmaster aller Stinkstiefel, der am Tegernsee residiert, ausreichend als Wertbeimessung.
Nun ist allen Stinkstiefeln gemeinsam, dass sie ihren Leistungszenith bereits hinter sich haben, den daraus resultierenden Pfründeabbau aber vermeiden wollen.
Sie haben ihren Machiavelli alle intus: zwischen mir und der Verantwortung muss immer einer stehen. Das ist im Fußball meist der Trainer.
Im Verdacht, sich für einen solch zweifelhaften Status zu interessieren stehen auch die Kimmichs, Sanés und Hummels dieser Welt. Ihnen mangelt es meist aber an Bedeutung oder ihre Zeit ist noch nicht vollends abgelaufen.
Der Tegernseer hat, um diese obenbeschriebene Kunstform der Realitätsverweigerung auch intellektuell auszustatten, seinen Verein immer als Spielerverein bezeichnet.
Was meistens zur Folge hatte und hat, dass der Intrige gegen den Trainer alle Tore zum See himmelweit offenstehen. Die Stisties pilgern dorthin, weinen sich aus und das Schicksal des jeweiligen Übungsleiters ist besiegelt. Jüngst musste sich ein kommender Stinkstiefel, der Trainer Tuchel von seinem Vornamenvetter Müller noch während seiner Amtszeit sagen lassen, dass einen Verein wie den FC Bayern entwickeln zu wollen ja höchstens als kleiner Scherz zu verstehen sei.
Wer hier Trainer sein will, sollte das heißen, hat sich den Spielern, also mir, zu beugen.
Das war bei allen Vorgängern von Tuchel nach Ancelotti das gleiche Spiel.
Blöd nur, wenn die Stinkstiefel, weil sie ja nicht mehr im Vollbesitz ihrer fußballerischen Kräfte sind, immer einher gehen mit schrumpfendem Erfolg. Das nimmt im Sport dann oft den Sinn und stellt schnell die Frage nach demselben. So viele Trainer kann man gar nicht tauschen.
Ausgerechnet einem Trainer, dem stenzigen Julian Nagelsmann, scheint es nun zu gelingen, die Farce wieder zu einem seriösen Narrativ zu wandeln.
Hat er doch allen Stinkstiefeln durch Aussortierung den Kampf angesagt.
Denn die sind mitnichten nur beim FC Bayern zu finden, womit ein herzlicher Gruß nach Dortmund verbunden ist. Da Nagelsmann mit dem Direktorium des DFB ausgesuchte Neulinge im Rentenalter an seiner Seite weiß, die es dem da am Tegernsee von jeher mal zeigen wollten, kann dies auch gelingen. Denn siehe da:
Ohne die faulen Äpfel strahlt die Kiste Nationalmannschaft aus allen Ritzen.
Deutschland freut sich auf die EM.
Was heißt das für uns, auch für die, die Fußball kalt lässt?
Nun: stellen Sie es sich einmal selbst vor:
Die CDU ohne Stinkstiefel.
Markus Söder tritt ab.
Die Expertenrunden in allen Talkshows werden um diesen Faktor bereinigt.
Junge, frische, namenlose Kräfte schauen positiv in die Zukunft.
Versuchen es. Es klappt nicht. Versuchen es erneut.
Der Kollege glaubt plötzlich wieder an Gelingen.
Man schaut eine Nachrichtensendung und hat nicht den Eindruck, an diesem Donnerstag ist zum hundertmillionsten Male die Welt untergegangen.
Eine Welt ohne Stinkstiefel ist eine Welt des Lächelns, der Zugewandtheit, des gemeinsamen Freuens und Helfens.
Eine Welt der Frauen, denn die gibt es bei den Stisties erfreulich selten. Höre ich da Weidel?
Das Scheitern verbreitet keine Panik, sondern ist Anreiz für den nächsten Versuch.
Das Bruttosozialprodukt geht uns am Arsch vorbei und das Bürgergeld kann heißen, wie es will, wenn die Sache dahinter nur fair und menschlich ist.
Der Terror der Stinkstiefel endet.
Wir haben ihn uns zu lange bieten lassen.
Wir sollten die leicht debile Stiefschwester des Stinkstiefels, die Arschgeige, direkt mit entsorgen. Die braucht natürlich auch keiner, sie lauert jedoch an jeder Ecke.
Sie kennen keine?
Schauen Sie sich mal um.
P.S. Stinkstiefelei ist heilbar. Durch Rückzug.
Höre ich da Blasberg?
03.04.24
*Kai Blasberg war 40 Jahre in den privaten Medien in Deutschland beschäftigt
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