Die Eskalation, die niemand gewinnt - und die Welt verliert
Es ist ein düsterer Moment in der Geschichte der Menschheit, der sich vor unseren Augen entfaltet. Die neuesten Entwicklungen im Krieg zwischen Russland und der Ukraine sind erschütternd: Interkontinentalraketen, Hyperschallwaffen, westliche Marschflugkörper, die russisches Gebiet treffen - der Konflikt hat eine neue, beängstigende Stufe der Eskalation erreicht. Und während die Waffen immer zerstörerischer werden, bleibt eines auf der Strecke: der gesunde Menschenverstand.
von Mareike Solminke
von Mareike Solminke
Wie konnte es so weit kommen? Seit zweieinhalb Jahren stehen sich die Ukraine und Russland in einem Krieg gegenüber, dessen schreckliche Auswirkungen nicht nur die beiden Nationen, sondern die gesamte Welt betreffen. Doch anstatt auf eine Deeskalation hinzuarbeiten, schüren beide Seiten - angetrieben von nationalem Stolz, geopolitischen Interessen und militärischem Kalkül - eine Dynamik, die sich wie ein unaufhaltsamer Zug auf einen Abgrund zubewegt.
Die jüngste Eskalation ist keine Überraschung, sondern das Ergebnis einer Politik, die auf Stärke statt Dialog setzt. Mit jedem neuen Waffenpaket, mit jeder Provokation, mit jedem Raketenangriff wird die Welt ein Stück unsicherer. Es ist eine grausame Logik des Krieges: Was heute als "notwendige Verteidigung" gerechtfertigt wird, wird morgen zum Vorwand für neue Gewalt. Ein Teufelskreis, der uns alle bedroht.
Denn wer glaubt, dass dieser Konflikt regional begrenzt bleiben wird, täuscht sich. Schon jetzt zieht er immer weitere Kreise. Nordkorea schickt angeblich Soldaten, westliche Länder liefern Hightech-Waffen, und Russland zielt mit seinen Angriffen auf die Infrastruktur Europas. Das ist keine lokale Krise mehr - es ist der Vorhof eines dritten Weltkriegs.
Es ist unfassbar, dass es noch immer Menschen gibt, die glauben, dieser Konflikt könne militärisch gewonnen werden. Haben wir aus der Geschichte nichts gelernt? Jedes "mehr" an Waffen bedeutet auch ein "mehr" an Leid. Jedes "härter durchgreifen" verschiebt die Friedenschancen in eine noch fernere Zukunft. Und während Politiker und Generäle in ihren komfortablen Büros Strategien entwerfen, zahlen Zivilisten den Preis: Bomben auf Wohngebiete, Millionen Geflüchtete, zerstörte Existenzen.
Die Kriegsbefürworter - auf beiden Seiten - graben nicht nur sich selbst, sondern uns allen das Grab. Sie spielen mit dem Feuer, das sich zu einem Flächenbrand ausweiten könnte, dessen Ausmaß nicht einmal sie selbst kontrollieren können. Sie reden von "Notwendigkeiten" und "Sicherheit", doch in Wahrheit handeln sie aus Machtstreben und Ignoranz. Wie lange wollen wir diesem Wahnsinn noch zusehen?
Ja, Frieden ist kompliziert. Frieden bedeutet Kompromisse, bedeutet Zugeständnisse, bedeutet vielleicht sogar schmerzhafte Entscheidungen. Aber Frieden ist die einzige Option, die uns bleibt, wenn wir als Menschheit überleben wollen. Jede Rakete, die nicht abgefeuert wird, ist ein Sieg. Jede Verhandlung, die geführt wird, ist ein Hoffnungsschimmer. Es ist schwer, aber es ist möglich - wenn wir endlich begreifen, dass es keine Gewinner in diesem Krieg geben kann.
Die Welt muss sich entscheiden: Wollen wir weiter zusehen, wie dieser Konflikt in die globale Katastrophe mündet? Oder haben wir den Mut, innezuhalten, einen Schritt zurückzugehen und nach Wegen zu suchen, die nicht in Gewalt enden?
Ein weiterer düsterer Schatten legt sich über die deutsche Politiklandschaft, während die Welt zusehends in Gewalt versinkt. Inmitten der globalen Eskalation steht nun auch Deutschland vor einer innenpolitischen Zäsur: Kanzler Olaf Scholz hat angekündigt, die Vertrauensfrage zu stellen, was das mögliche Ende seiner Amtszeit und den Weg für einen Machtwechsel ebnen könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass Friedrich Merz der nächste Kanzler wird, scheint zunehmend realistisch - und mit ihm ein Kurs, der alles andere als deeskalierend wirken dürfte.
Merz, der immer wieder durch markige Aussagen und eine kompromisslose Haltung in außenpolitischen Fragen auffällt, steht für einen Stil, der wenig Raum für Vermittlung lässt. Seine Betonung von Stärke und Durchsetzungsfähigkeit mag Anhängern imponieren, doch in einer Welt, die dringend Diplomatie und Ausgleich braucht, ist das ein fataler Ansatz. Seine Positionen, die oft eine aggressive Unterstützung von Aufrüstung und Konfrontation andeuten, drohen die Spirale der Gewalt weiter anzuheizen - nicht nur im Ukraine-Krieg, sondern auch in der globalen Sicherheitsarchitektur.
Es ist besorgniserregend, dass eine ohnehin fragile Weltlage nun auf ein Deutschland blicken könnte, das statt Friedenssignalen verstärkt militärische Härte sendet. Statt eine Brücke zu bauen, droht Deutschland unter einer solchen Führung selbst Teil des Problems zu werden. Die Frage bleibt: Wohin steuert eine Welt, in der nicht nur Autokraten, sondern auch demokratische Führer zunehmend auf Eskalation setzen? Die Antwort könnte uns alle teuer zu stehen kommen.
26.11.2024
Mareike Solminke (45) stammt aus der kleinen Stadt Verden (Aller) in Niedersachsen und zog für ihr Studium der Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität nach Berlin. Ihre akademische Laufbahn konzentrierte sich auf die Analyse kultureller und gesellschaftlicher Zusammenhänge. Heute arbeitet sie als Beraterin im Bereich kultureller Bildung. In ihrer Freizeit liebt sie historische Romane und ausgedehnte Wanderungen.
Die jüngste Eskalation ist keine Überraschung, sondern das Ergebnis einer Politik, die auf Stärke statt Dialog setzt. Mit jedem neuen Waffenpaket, mit jeder Provokation, mit jedem Raketenangriff wird die Welt ein Stück unsicherer. Es ist eine grausame Logik des Krieges: Was heute als "notwendige Verteidigung" gerechtfertigt wird, wird morgen zum Vorwand für neue Gewalt. Ein Teufelskreis, der uns alle bedroht.
Denn wer glaubt, dass dieser Konflikt regional begrenzt bleiben wird, täuscht sich. Schon jetzt zieht er immer weitere Kreise. Nordkorea schickt angeblich Soldaten, westliche Länder liefern Hightech-Waffen, und Russland zielt mit seinen Angriffen auf die Infrastruktur Europas. Das ist keine lokale Krise mehr - es ist der Vorhof eines dritten Weltkriegs.
Es ist unfassbar, dass es noch immer Menschen gibt, die glauben, dieser Konflikt könne militärisch gewonnen werden. Haben wir aus der Geschichte nichts gelernt? Jedes "mehr" an Waffen bedeutet auch ein "mehr" an Leid. Jedes "härter durchgreifen" verschiebt die Friedenschancen in eine noch fernere Zukunft. Und während Politiker und Generäle in ihren komfortablen Büros Strategien entwerfen, zahlen Zivilisten den Preis: Bomben auf Wohngebiete, Millionen Geflüchtete, zerstörte Existenzen.
Die Kriegsbefürworter - auf beiden Seiten - graben nicht nur sich selbst, sondern uns allen das Grab. Sie spielen mit dem Feuer, das sich zu einem Flächenbrand ausweiten könnte, dessen Ausmaß nicht einmal sie selbst kontrollieren können. Sie reden von "Notwendigkeiten" und "Sicherheit", doch in Wahrheit handeln sie aus Machtstreben und Ignoranz. Wie lange wollen wir diesem Wahnsinn noch zusehen?
Ja, Frieden ist kompliziert. Frieden bedeutet Kompromisse, bedeutet Zugeständnisse, bedeutet vielleicht sogar schmerzhafte Entscheidungen. Aber Frieden ist die einzige Option, die uns bleibt, wenn wir als Menschheit überleben wollen. Jede Rakete, die nicht abgefeuert wird, ist ein Sieg. Jede Verhandlung, die geführt wird, ist ein Hoffnungsschimmer. Es ist schwer, aber es ist möglich - wenn wir endlich begreifen, dass es keine Gewinner in diesem Krieg geben kann.
Die Welt muss sich entscheiden: Wollen wir weiter zusehen, wie dieser Konflikt in die globale Katastrophe mündet? Oder haben wir den Mut, innezuhalten, einen Schritt zurückzugehen und nach Wegen zu suchen, die nicht in Gewalt enden?
Ein weiterer düsterer Schatten legt sich über die deutsche Politiklandschaft, während die Welt zusehends in Gewalt versinkt. Inmitten der globalen Eskalation steht nun auch Deutschland vor einer innenpolitischen Zäsur: Kanzler Olaf Scholz hat angekündigt, die Vertrauensfrage zu stellen, was das mögliche Ende seiner Amtszeit und den Weg für einen Machtwechsel ebnen könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass Friedrich Merz der nächste Kanzler wird, scheint zunehmend realistisch - und mit ihm ein Kurs, der alles andere als deeskalierend wirken dürfte.
Merz, der immer wieder durch markige Aussagen und eine kompromisslose Haltung in außenpolitischen Fragen auffällt, steht für einen Stil, der wenig Raum für Vermittlung lässt. Seine Betonung von Stärke und Durchsetzungsfähigkeit mag Anhängern imponieren, doch in einer Welt, die dringend Diplomatie und Ausgleich braucht, ist das ein fataler Ansatz. Seine Positionen, die oft eine aggressive Unterstützung von Aufrüstung und Konfrontation andeuten, drohen die Spirale der Gewalt weiter anzuheizen - nicht nur im Ukraine-Krieg, sondern auch in der globalen Sicherheitsarchitektur.
Es ist besorgniserregend, dass eine ohnehin fragile Weltlage nun auf ein Deutschland blicken könnte, das statt Friedenssignalen verstärkt militärische Härte sendet. Statt eine Brücke zu bauen, droht Deutschland unter einer solchen Führung selbst Teil des Problems zu werden. Die Frage bleibt: Wohin steuert eine Welt, in der nicht nur Autokraten, sondern auch demokratische Führer zunehmend auf Eskalation setzen? Die Antwort könnte uns alle teuer zu stehen kommen.
26.11.2024
Mareike Solminke (45) stammt aus der kleinen Stadt Verden (Aller) in Niedersachsen und zog für ihr Studium der Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität nach Berlin. Ihre akademische Laufbahn konzentrierte sich auf die Analyse kultureller und gesellschaftlicher Zusammenhänge. Heute arbeitet sie als Beraterin im Bereich kultureller Bildung. In ihrer Freizeit liebt sie historische Romane und ausgedehnte Wanderungen.
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Ich erlebe es gerade im Kleinen in meinem Job: Bisher bloß ein kleiner Angestellter, rücke ich durch Weggänge von Leuten über mir in die Führungsriege auf bzw. bekomme mit, wie es dort läuft: archaisch. Jeder ist nur so viel wert, wie er auf den Tisch haut und sich behauptet, und wer droht, an (inszenierter) Wichtigkeit zu verlieren, macht durch sinnlose aber aufmerksamkeiterzeugende Brusttrommel-Aktionen auf sich aufmerksam. Und wer bei diesem Kindergarten nicht mitmacht, verliert an Respekt und fliegt raus. (Stichthema 'Auffällig viele Psychopathen in Spitzenpositionen'.)
Und ich denke, ungefähr so läuft es auch auf der Führungsebene der Welt. Da können sich vernünftige, empathische Menschen noch so hehre Gedanken machen - das Problem ist, wer unsere Führer sind (charakterlich) und was für eine Kultur (dadurch) auf der Führungsebene herrscht. 'Putin versteht nur die Sprache der Stärke' - ich kann's auch nicht mehr hören, aber fürchte, es stimmt.
Und da ist dieser Text dann auch einseitig: Wenn es so weitergeht, droht die große Eskalation, ja. Wenn man Putin aber nicht in seine Schranken weist, droht eine andere, schleichendere Eskalation: Putin lernt, dass er mit diesem Verhalten ziemlich gut durchkommt und viel von dem, was er will, einfach bekommt. Dann macht er vielleicht ein paar Jahre Pause und knöpft sich dann das nächste Land vor. Und/oder andere machen es ihm nach (z.B. China - Taiwan). Und das wäre dann die Eskalation auf der anderen Seite. Nicht so plakativ wie der 3. Weltkrieg, aber (langfristig) weniger schlimm?