Onanieren für Deutschland

Onanieren für Deutschland

Februar.
Irgendwo im Dithmarschen wählt man einen neuen Landrat.
Die Christdemokraten stolpern durch ihre eigenen Hirnwindungen.
Mal Hü (rechtsradikal), mal hot (Grünen-Koalition).
Der naive Wirtschaftsminister spricht mit uns und sich wie mit Kindern.
Und der Kanzler ist Olaf Scholz.

Von Kai Blasberg
Agenda für Deutschland.
Ja.
Es ist wahr.
So nannten es die Vorsitzenden der beiden ehemaligen Volksparteien, die Rechtsausleger Merz und Söder, als sie die Grünen bekämpfen wollten.
AfD heißt (hieß?) ihr Programm.
Ganz im Ernst.
Aber das war vor Weihnachten.
Jetzt bandelt Merz mit den Grünen an.
Die können Ihr Glück kaum fassen.

Bei twitter, vormals X, oder war es andersrum, legen die linksorientierten Mittelmaßbürger ihr intellektuelles Gemächt frei, wenn bei Spiegel-TV ganz offensichtlich des Deutschen und vor allem des Denkens kaum mächtige ehemalige DDR-Bürger ihre Meinung zur NSDAP feilbieten sollen, was nur deswegen getan wird, weil Kamerateams verzweifelt auf der Suche nach sendbar Skandalösem sind.
Endlich treffen sich bekannte Nazis in einer Villa, um das zu besprechen, was Nazis in Villen besprechen.
Darob befriedigt sich der Urbane an sich selbst, da es offenbar und dankenswerterweise noch beknacktere Zeitgenossen gibt als sich selbst.
Und lobt die eigenen, längst verfallenen Positionen des Seins als nach wie vor und vollkommen gültig.
Einwanderung in die EU wird jetzt allerdings unmöglich. Heißt ja jetzt Irregulär.
Bürgergeldempfänger werden denunziert. Waren die nicht immer faul?
Und Gaskraftwerke sollen en masse die Fehlplanungen der Energiewende auffangen.
Fuck you, Klima.
Dann doch lieber artig auf die Straße, um wenigstens den Stillstand zu verteidigen.
Es gibt ja immerhin noch die normative Kraft des Faktischen.
Kannze nix machen.

Als in Sonneberg, dessen Namen selbst Thüringer kaum kennen, weniger als 20000 Wahlbürger den Kandidaten der Ekel-Partei wählten, gehen mittelmäßige Bestürzung in Berlin-Mitte und dümmliche Freude bei der AfD Hand in Hand.

Rituale wie Anne Will, die jetzt Mioska heißt, Kommentare in den ausblutenden Medien von übersaturierten Anstaltsangestellten, meist ohne jeden verwertbaren Inhalt und nur stattfindend, weil die seelenlosen Gefäße namens Sendungen mit Inhalt gefüllt werden müssen, wozu sichtbar keiner mehr rechte Lust hat.
Thanx God, es gibt den 27. Januar.

Die jungen Männer aus Deutschland spielen so schlecht Fußball wie die älteren jungen Männer aus Deutschland, und die älteren, ja alten deutschen Männer, die schon damals in den 80ern bei den damals jungen deutschen Männern als ebensolche dabei waren und alle mit i enden, ob Rudi, Hansi, Uli, Jogi, Oli, Acki, erklären uns, dass sie bald die Probleme lösen wollen, die wir ohne sie nie hätten.
Und die Ultras schmeißen Tennisbälle.
Warum bleibt ihr Geheimnis.
Die im Driver-Seat wollen die Anwesenden dabei gerne unter sich bleiben, weil man sich ja so gut kennt und man das auch hier mit dem Verändern nicht so toll findet.
Mal DFB, mal DFL, laut den sie tragenden Fans alles und immer wiederkehrend Scheiße.
Dann aber doch schnell das aktuelle Trikot gekauft.
Ist ja Heim-EM, das muss doch klappen.

Dann feiern sie im Regen ihre Rituale, weil sie nicht loslassen können vom Überkommenen, und brauchen 60000 Polizisten, weil die Bedrohungslage amorph ist. Danach sind alle besoffen und krank. Virus ist doch nun mal immer.

Die Lufthansa macht so viele Gewinne wie nie, als hätte es die Besinnung auf etwas Neues nicht gegeben.
Wenn die Richtung schon falsch ist, dann doch wenigstens Vollgas.

Dieser Text ist ubiquitär.
Im März. Im November. Jahreszahl egal.

Derweil scheint in Nordfriesland die Sonne.
Geregnet hat es auch.
Windig war es.
Der junge Pudel jagt Enten.
Der ältere schläft.

War was?

20.02.24
*Kai Blasberg war 40 Jahre in den privaten Medien in Deutschland beschäftigt
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