Haben die Deutschen Angst vor Freiheit und Eigenverantwortung?
Freiheit und Eigenverantwortung sind zwei Seiten derselben Medaille. Wer in einer freien Gesellschaft leben will, muss Verantwortung für sein eigenes Leben und seine Entscheidungen übernehmen. Doch wie steht es um das Verhältnis der Deutschen zu diesen Prinzipien? Haben sie Angst vor der Freiheit und der damit verbundenen Eigenverantwortung?
von Thomas Kliem
von Thomas Kliem
Die historische Hypothek
Die deutsche Geschichte ist geprägt von starken staatlichen Strukturen, die tief in das Leben der Bürger eingriffen. Vom Obrigkeitsstaat des Kaiserreichs über die totalitären Diktaturen des 20. Jahrhunderts bis hin zum modernen Sozialstaat: Die Vorstellung, dass der Staat eine lenkende, schützende und oft auch bevormundende Rolle spielt, ist tief verwurzelt. Diese Tradition hat dazu geführt, dass viele Deutsche den Staat als eine Art Ersatzvater betrachten, der für sie sorgt und sie vor den Herausforderungen des Lebens bewahrt.
Sicherheit statt Freiheit?
Deutschland ist berühmt für seine Bürokratie, seine umfassenden Sozialversicherungen und seine Regelungsdichte. All das dient dem Ziel der Absicherung. Doch Sicherheit ist oft der Gegenspieler der Freiheit. Wer darauf besteht, dass alle Risiken minimiert werden, verzichtet zwangsläufig auf individuelle Freiräume. Die Deutschen gelten als Meister der Versicherung: Ob Haftpflicht, Berufsunfähigkeit oder Vollkasko - das Bedürfnis nach Absicherung ist riesig. Dies spricht für eine tiefe Verwurzelung des Sicherheitsdenkens, das mit einem bewussten oder unbewussten Misstrauen gegenüber der eigenen Fähigkeit zur Eigenverantwortung einhergeht.
Der Sozialstaat als doppelschneidiges Schwert
Der deutsche Sozialstaat ist eine der großen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts. Er sorgt für diejenigen, die in Not geraten, und schafft eine gewisse soziale Gerechtigkeit. Doch er hat auch eine Kehrseite: Er kann Menschen entmündigen und sie in eine Haltung der Abhängigkeit treiben. Wenn der Staat immer als letzte Rettung bereitsteht, sinkt die Motivation, sich selbst zu kümmern. Verantwortung wird abgegeben, statt sie zu übernehmen. Dies zeigt sich in der verbreiteten Erwartung, dass ,,der Staat das regeln muss", sei es in der Rentenpolitik, der Gesundheitsvorsorge oder sogar in wirtschaftlichen Krisen.
Der Wunsch nach klaren Regeln
Ein weiteres Indiz für eine gewisse Angst vor Freiheit ist die deutsche Vorliebe für Regeln und Normen. Kaum ein Land hat so viele Vorschriften, die alles von der Mülltrennung bis zur Ladenschlusszeit regeln. Ordnung ist hier nicht nur ein Prinzip, sondern fast schon eine kulturelle Identität. Regeln schaffen Sicherheit, aber sie nehmen auch Entscheidungsspielräume. Während andere Nationen improvisieren und sich auf Eigeninitiative verlassen, tendieren die Deutschen dazu, erst auf eine Anweisung oder Genehmigung zu warten.
Gibt es Hoffnung auf mehr Eigenverantwortung?
Doch es gibt auch Gegentendenzen. Die wachsende Zahl an Selbständigen, die Renaissance des Unternehmertums und das verstärkte Interesse an Finanzbildung zeigen, dass immer mehr Menschen bereit sind, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen. Zudem hat die Corona-Pandemie vielen vor Augen geführt, dass blindes Vertrauen in staatliche Strukturen nicht immer die beste Strategie ist.
Freiheit und Eigenverantwortung sind Mühen, aber auch Chancen. Die Deutschen haben keine grundsätzliche Angst davor, doch die kulturellen und historischen Prägungen erschweren den Weg. Wer sich der Freiheit stellt, muss das Risiko in Kauf nehmen, zu scheitern. Doch genau hier liegt der Schlüssel: Erst in der eigenverantwortlichen Bewältigung von Herausforderungen liegt die wahre Freiheit.
11.03.2025
Thomas Kliem ist bereits seit 1987 in der Finanzberatung tätig und blickt somit auf eine langjährige Erfahrung zurück. In den 90er Jahren betreute und beriet er vermögende Bankkunden. Durch seine Tätigkeit an der Frankfurter Börse sammelte er zahlreiche Erfahrungen im Anlagebereich. 2001 hat Herr Kliem sein eigenes Unternehmen gegründet. Seitdem hat er sich auf seine Kernkompetenzen spezialisiert.
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Die deutsche Geschichte ist geprägt von starken staatlichen Strukturen, die tief in das Leben der Bürger eingriffen. Vom Obrigkeitsstaat des Kaiserreichs über die totalitären Diktaturen des 20. Jahrhunderts bis hin zum modernen Sozialstaat: Die Vorstellung, dass der Staat eine lenkende, schützende und oft auch bevormundende Rolle spielt, ist tief verwurzelt. Diese Tradition hat dazu geführt, dass viele Deutsche den Staat als eine Art Ersatzvater betrachten, der für sie sorgt und sie vor den Herausforderungen des Lebens bewahrt.
Sicherheit statt Freiheit?
Deutschland ist berühmt für seine Bürokratie, seine umfassenden Sozialversicherungen und seine Regelungsdichte. All das dient dem Ziel der Absicherung. Doch Sicherheit ist oft der Gegenspieler der Freiheit. Wer darauf besteht, dass alle Risiken minimiert werden, verzichtet zwangsläufig auf individuelle Freiräume. Die Deutschen gelten als Meister der Versicherung: Ob Haftpflicht, Berufsunfähigkeit oder Vollkasko - das Bedürfnis nach Absicherung ist riesig. Dies spricht für eine tiefe Verwurzelung des Sicherheitsdenkens, das mit einem bewussten oder unbewussten Misstrauen gegenüber der eigenen Fähigkeit zur Eigenverantwortung einhergeht.
Der Sozialstaat als doppelschneidiges Schwert
Der deutsche Sozialstaat ist eine der großen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts. Er sorgt für diejenigen, die in Not geraten, und schafft eine gewisse soziale Gerechtigkeit. Doch er hat auch eine Kehrseite: Er kann Menschen entmündigen und sie in eine Haltung der Abhängigkeit treiben. Wenn der Staat immer als letzte Rettung bereitsteht, sinkt die Motivation, sich selbst zu kümmern. Verantwortung wird abgegeben, statt sie zu übernehmen. Dies zeigt sich in der verbreiteten Erwartung, dass ,,der Staat das regeln muss", sei es in der Rentenpolitik, der Gesundheitsvorsorge oder sogar in wirtschaftlichen Krisen.
Der Wunsch nach klaren Regeln
Ein weiteres Indiz für eine gewisse Angst vor Freiheit ist die deutsche Vorliebe für Regeln und Normen. Kaum ein Land hat so viele Vorschriften, die alles von der Mülltrennung bis zur Ladenschlusszeit regeln. Ordnung ist hier nicht nur ein Prinzip, sondern fast schon eine kulturelle Identität. Regeln schaffen Sicherheit, aber sie nehmen auch Entscheidungsspielräume. Während andere Nationen improvisieren und sich auf Eigeninitiative verlassen, tendieren die Deutschen dazu, erst auf eine Anweisung oder Genehmigung zu warten.
Gibt es Hoffnung auf mehr Eigenverantwortung?
Doch es gibt auch Gegentendenzen. Die wachsende Zahl an Selbständigen, die Renaissance des Unternehmertums und das verstärkte Interesse an Finanzbildung zeigen, dass immer mehr Menschen bereit sind, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen. Zudem hat die Corona-Pandemie vielen vor Augen geführt, dass blindes Vertrauen in staatliche Strukturen nicht immer die beste Strategie ist.
Freiheit und Eigenverantwortung sind Mühen, aber auch Chancen. Die Deutschen haben keine grundsätzliche Angst davor, doch die kulturellen und historischen Prägungen erschweren den Weg. Wer sich der Freiheit stellt, muss das Risiko in Kauf nehmen, zu scheitern. Doch genau hier liegt der Schlüssel: Erst in der eigenverantwortlichen Bewältigung von Herausforderungen liegt die wahre Freiheit.
11.03.2025
Thomas Kliem ist bereits seit 1987 in der Finanzberatung tätig und blickt somit auf eine langjährige Erfahrung zurück. In den 90er Jahren betreute und beriet er vermögende Bankkunden. Durch seine Tätigkeit an der Frankfurter Börse sammelte er zahlreiche Erfahrungen im Anlagebereich. 2001 hat Herr Kliem sein eigenes Unternehmen gegründet. Seitdem hat er sich auf seine Kernkompetenzen spezialisiert.
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