Das Diabolische an Alice Weidel
Alice Weidel, die Vorsitzende der AfD, ist eine wütende Frau. Ihre Rage richtet sich gegen Ausländer, gegen Männer, gegen Linke, gegen Ungebildete und Faule, aber vor allem auch gegen Deutschland.
von Serdar Somuncu
von Serdar Somuncu
In diesem Zwiespalt zwischen enttäuschter Liebe zu ihrer Heimat und vergeblichem Werben um deutsche Mehrheiten steigert sich die Lautsprecherin immer mehr in einen fast schon histrionischen Wahn aus Arroganz und Überheblichkeit, der in vielen Zügen dem eines einsamen Kindes ähnelt, das sich an seinen Eltern rächen will. Aber woher kommt diese unbändige Wut und warum findet sie in der AfD ein ideales Zuhause?
Weidel wurde 1979 in Gütersloh geboren und ist Tochter eines Büromöbelhändlers. Nach ihrem Abitur studierte sie Volks- und Betriebswirtschaft in Bayreuth und schloss als Diplom-Volkswirtin und Diplom-Kauffrau ab und promovierte schließlich zum Dr. rer. pol. über das Rentensystem in China. Sie arbeitete bei der Credit Suisse in Singapur und war später als Unternehmensberaterin tätig. Im Oktober 2013 trat sie in die AfD Baden-Württemberg ein und wurde im Juli 2015 in den Bundesvorstand der Partei gewählt. Sie ist offen lesbisch und lebt mit ihrer Partnerin zusammen in Einsiedeln in der Schweiz und hat zwei Söhne.
Liest man ihre Biografie, so entspricht Weidel dem Klischee einer aufstrebenden konservativen Frau, die aus dem spießbürgerlichen Milieu ihres Elternhauses kommend eine steile Karriere als Managerin gemacht hat und auch bei ihren politischen Tätigkeiten über einen bemerkenswerten Ehrgeiz verfügt, der sie schnell zu einer führenden Persönlichkeit der rechtsnationalen AfD gemacht hat. Dabei ist Weidel bei weitem nicht so harmlos und ungefährlich, wie sie sich selbst gern gibt. Denn gerade ihre immer wieder erkennbare Wut auf das Establishment und der regelrechte Hass auf die Kaste der aus ihrer Sicht korrupten politischen Führung bringen sie immer mehr in die Position einer verkannten Volksvertreterin, die im Widerstand dagegen das Mittelmaß, das Mediokre selbst verkörpert und auch keinen Hehl aus ihrer eigenen Widersprüchlichkeit macht. Denn misst man Alice Weidel an ihren Taten, so ist alles, was sie in der Öffentlichkeit von sich gibt, zumindest nicht über jeglichen Verdacht erhaben. Dennoch bringt es Weidel seit geraumer Zeit zustande, durch eine Mischung aus beharrlicher Realitätsverweigerung und aggressiver Selbstbehauptung die Massen auf ihre Seite zu ziehen und somit hauptverantwortlich für den immer größer werdenden Erfolg der AfD zu sein.
Offensichtlich scheinen die Wähler ihr weder übelzunehmen, dass sie keines von den Kriterien erfüllt, die sie an andere ansetzt, noch geht es bei ihrer Beurteilung um Inhalte. Alles, was Alice für Deutschland macht, wird bewundert und gepriesen, als sei sie ein weiblicher Robin Hood im Kampf gegen den Sheriff von Nottingham, hier in Gestalt der bürgerlichen Mitte und des linken Establishments in Deutschland. Ihre immer deutlicher erkennbare Koketterie mit den Ansichten des rechten Randes und die fast schon obsessive Abneigung gegen alles Fremde sind dabei der Motor ihres Handelns. Weidel scheint besessen von der Idee eines rein deutschen Deutschlands zu sein, das ihr in Wirklichkeit noch nicht mal liebenswert genug erscheint, so dass sie es vorzieht, in der Schweiz zu leben. Von dort aus lässt es sich sicher auf die Heimat schießen. Und genau das tut Alice Weidel mittlerweile mit einer Verve und einer schon dilettantisch wirkenden Unschärfe, die sie lediglich durch ihr beharrliches Leugnen der tatsächlichen Umstände kaschiert und oft sogar in beleidigte Schmollerei verfällt, wenn man ihr widerspricht. So hat sich die Vorsitzende der AfD mittlerweile also nicht nur an die Spitze einer Oppositionspartei gekämpft, deren Identität von permanentem Minderwertigkeitskomplex lebt, sie hat sich auch einen Größenwahn angeeignet, der dazu führt, dass sich zu ihrer xenophoben Katastrophenangst auch eine ultranationale Hybris gesellt hat, die den anderen Oppositionsparteien wenigstens vor der Wahl den Gar auszumachen scheint.
Denn viele fürchten nicht nur den Ton der autoritären Politdomina, sie sehen auch ihre Felle davon schwimmen im Kampf um die Gunst einer reaktionären Wählerschaft, die sich lieber dem Diktat einer Demagogin anvertraut, als nach konservativen Werten zu streben, die jenseits von Hetze und Verleumdung sind. So balanciert Weidel nahezu traumwandelnd auf einem schmalen Grat zwischen Glaubwürdigkeit und Verklärung, während sich immer mehr Menschen ihrer Partei anvertrauen und darin das einzig wahre Heil für diese Nation sehen. Wohin aber führt der Weg, den die Weidel aufzeigt? Ist er nicht mehr als eine trotzige Reaktion auf die Entwicklung der Globalisierung, die schon seit Langem daran krankt, dass Ungerechtigkeit und Ausbeutung nicht ausgetauscht werden gegen Fairness und Solidarität? Oder ist es ähnlich wie in anderen europäischen Ländern die Zuwendung zum Chauvinismus, der auch im Habitus der Weidel immer wieder erkennbar ist, wenn sie ihren Gesprächspartner jovial über den Mund fährt, ihn beleidigt oder belehrt? Es scheint eine Achterbahnfahrt in einem dunklen Tunnel zu sein, auf die sich ein großer Teil ihrer Wählerschaft einlässt, in der Hoffnung darauf, dass ihre Ängste vor Überfremdung und wirtschaftlichem Niedergang dadurch aufgefangen werden, und am Ende ist es vielleicht der Abbruch und die Zerstörung von demokratischen Traditionen, die wir riskieren, wenn wir Weidel und ihren Stellvertretern zu viel Gehör und Glauben schenken. Dennoch bleibt nichts anderes übrig, als sich mit ihrer Ansicht auseinanderzusetzen und vielleicht sogar in einer Form, die ähnlich autoritär ist wie ihr eigenes Verhalten.
Dazu fehlen allerdings den meisten sowohl der Mut als auch die Ignoranz, die man bräuchte, um sich von ihr und ihrer Polemik nicht provozieren zu lassen. Eine Hoffnung bleibt jedoch. Vielleicht entsteht in der AfD selbst ein Machtkampf um die Wortführerschaft, bei dem ihre Widersacher an Macht gewinnen und Weidel an Kraft verliert. Einer dieser Konkurrenten wäre paradoxerweise der thüringische Landesvorsitzende Björn Höcke, den Weidel noch ganz gut im Griff zu haben scheint, obgleich er nicht nur durch sein Liebäugeln mit der Extreme zur richtungsweisenden Figur der AfD geworden ist, sondern auch mit seinen Wahlergebnissen als erfolgreichster Landespolitiker in bedrohliche Nähe der Führungsteams der AfD gelangt ist. Aber kämen wir dann nicht vom Regen in die Traufe? Wer weiß, vielleicht braucht das Volk erst einmal den Ausflug in die Unberechenbarkeit, um zu verstehen, dass alles, was Alice Weidel unter dem Deckmantel ihrer selbstgerechten ideologischen Verbohrtheit versteckt, nichts anderes ist als ein verzweifelter Versuch, sich und dieses Land auf einen Weg aus der politischen Krise hin zur Macht zu führen.
14.02.25
©Serdar Somuncu
Aktuelles Programm ,,Seelenheil" jetzt downloadbar in Shop
*Serdar Somuncu ist Schauspieler und Regisseur
HIER GEHTS ZUM NEUEN BUCH
TICKET´S ZUR SHOW "SONGS & STORIES"
TICKET´S ZUR SHOW "ER IST WIEDER DA"
Weidel wurde 1979 in Gütersloh geboren und ist Tochter eines Büromöbelhändlers. Nach ihrem Abitur studierte sie Volks- und Betriebswirtschaft in Bayreuth und schloss als Diplom-Volkswirtin und Diplom-Kauffrau ab und promovierte schließlich zum Dr. rer. pol. über das Rentensystem in China. Sie arbeitete bei der Credit Suisse in Singapur und war später als Unternehmensberaterin tätig. Im Oktober 2013 trat sie in die AfD Baden-Württemberg ein und wurde im Juli 2015 in den Bundesvorstand der Partei gewählt. Sie ist offen lesbisch und lebt mit ihrer Partnerin zusammen in Einsiedeln in der Schweiz und hat zwei Söhne.
Liest man ihre Biografie, so entspricht Weidel dem Klischee einer aufstrebenden konservativen Frau, die aus dem spießbürgerlichen Milieu ihres Elternhauses kommend eine steile Karriere als Managerin gemacht hat und auch bei ihren politischen Tätigkeiten über einen bemerkenswerten Ehrgeiz verfügt, der sie schnell zu einer führenden Persönlichkeit der rechtsnationalen AfD gemacht hat. Dabei ist Weidel bei weitem nicht so harmlos und ungefährlich, wie sie sich selbst gern gibt. Denn gerade ihre immer wieder erkennbare Wut auf das Establishment und der regelrechte Hass auf die Kaste der aus ihrer Sicht korrupten politischen Führung bringen sie immer mehr in die Position einer verkannten Volksvertreterin, die im Widerstand dagegen das Mittelmaß, das Mediokre selbst verkörpert und auch keinen Hehl aus ihrer eigenen Widersprüchlichkeit macht. Denn misst man Alice Weidel an ihren Taten, so ist alles, was sie in der Öffentlichkeit von sich gibt, zumindest nicht über jeglichen Verdacht erhaben. Dennoch bringt es Weidel seit geraumer Zeit zustande, durch eine Mischung aus beharrlicher Realitätsverweigerung und aggressiver Selbstbehauptung die Massen auf ihre Seite zu ziehen und somit hauptverantwortlich für den immer größer werdenden Erfolg der AfD zu sein.
Offensichtlich scheinen die Wähler ihr weder übelzunehmen, dass sie keines von den Kriterien erfüllt, die sie an andere ansetzt, noch geht es bei ihrer Beurteilung um Inhalte. Alles, was Alice für Deutschland macht, wird bewundert und gepriesen, als sei sie ein weiblicher Robin Hood im Kampf gegen den Sheriff von Nottingham, hier in Gestalt der bürgerlichen Mitte und des linken Establishments in Deutschland. Ihre immer deutlicher erkennbare Koketterie mit den Ansichten des rechten Randes und die fast schon obsessive Abneigung gegen alles Fremde sind dabei der Motor ihres Handelns. Weidel scheint besessen von der Idee eines rein deutschen Deutschlands zu sein, das ihr in Wirklichkeit noch nicht mal liebenswert genug erscheint, so dass sie es vorzieht, in der Schweiz zu leben. Von dort aus lässt es sich sicher auf die Heimat schießen. Und genau das tut Alice Weidel mittlerweile mit einer Verve und einer schon dilettantisch wirkenden Unschärfe, die sie lediglich durch ihr beharrliches Leugnen der tatsächlichen Umstände kaschiert und oft sogar in beleidigte Schmollerei verfällt, wenn man ihr widerspricht. So hat sich die Vorsitzende der AfD mittlerweile also nicht nur an die Spitze einer Oppositionspartei gekämpft, deren Identität von permanentem Minderwertigkeitskomplex lebt, sie hat sich auch einen Größenwahn angeeignet, der dazu führt, dass sich zu ihrer xenophoben Katastrophenangst auch eine ultranationale Hybris gesellt hat, die den anderen Oppositionsparteien wenigstens vor der Wahl den Gar auszumachen scheint.
Denn viele fürchten nicht nur den Ton der autoritären Politdomina, sie sehen auch ihre Felle davon schwimmen im Kampf um die Gunst einer reaktionären Wählerschaft, die sich lieber dem Diktat einer Demagogin anvertraut, als nach konservativen Werten zu streben, die jenseits von Hetze und Verleumdung sind. So balanciert Weidel nahezu traumwandelnd auf einem schmalen Grat zwischen Glaubwürdigkeit und Verklärung, während sich immer mehr Menschen ihrer Partei anvertrauen und darin das einzig wahre Heil für diese Nation sehen. Wohin aber führt der Weg, den die Weidel aufzeigt? Ist er nicht mehr als eine trotzige Reaktion auf die Entwicklung der Globalisierung, die schon seit Langem daran krankt, dass Ungerechtigkeit und Ausbeutung nicht ausgetauscht werden gegen Fairness und Solidarität? Oder ist es ähnlich wie in anderen europäischen Ländern die Zuwendung zum Chauvinismus, der auch im Habitus der Weidel immer wieder erkennbar ist, wenn sie ihren Gesprächspartner jovial über den Mund fährt, ihn beleidigt oder belehrt? Es scheint eine Achterbahnfahrt in einem dunklen Tunnel zu sein, auf die sich ein großer Teil ihrer Wählerschaft einlässt, in der Hoffnung darauf, dass ihre Ängste vor Überfremdung und wirtschaftlichem Niedergang dadurch aufgefangen werden, und am Ende ist es vielleicht der Abbruch und die Zerstörung von demokratischen Traditionen, die wir riskieren, wenn wir Weidel und ihren Stellvertretern zu viel Gehör und Glauben schenken. Dennoch bleibt nichts anderes übrig, als sich mit ihrer Ansicht auseinanderzusetzen und vielleicht sogar in einer Form, die ähnlich autoritär ist wie ihr eigenes Verhalten.
Dazu fehlen allerdings den meisten sowohl der Mut als auch die Ignoranz, die man bräuchte, um sich von ihr und ihrer Polemik nicht provozieren zu lassen. Eine Hoffnung bleibt jedoch. Vielleicht entsteht in der AfD selbst ein Machtkampf um die Wortführerschaft, bei dem ihre Widersacher an Macht gewinnen und Weidel an Kraft verliert. Einer dieser Konkurrenten wäre paradoxerweise der thüringische Landesvorsitzende Björn Höcke, den Weidel noch ganz gut im Griff zu haben scheint, obgleich er nicht nur durch sein Liebäugeln mit der Extreme zur richtungsweisenden Figur der AfD geworden ist, sondern auch mit seinen Wahlergebnissen als erfolgreichster Landespolitiker in bedrohliche Nähe der Führungsteams der AfD gelangt ist. Aber kämen wir dann nicht vom Regen in die Traufe? Wer weiß, vielleicht braucht das Volk erst einmal den Ausflug in die Unberechenbarkeit, um zu verstehen, dass alles, was Alice Weidel unter dem Deckmantel ihrer selbstgerechten ideologischen Verbohrtheit versteckt, nichts anderes ist als ein verzweifelter Versuch, sich und dieses Land auf einen Weg aus der politischen Krise hin zur Macht zu führen.
14.02.25
©Serdar Somuncu
Aktuelles Programm ,,Seelenheil" jetzt downloadbar in Shop
*Serdar Somuncu ist Schauspieler und Regisseur
HIER GEHTS ZUM NEUEN BUCH
TICKET´S ZUR SHOW "SONGS & STORIES"
TICKET´S ZUR SHOW "ER IST WIEDER DA"
Seite teilen
Vielleicht wirkt sie gerade durch ihre Doppelmoral für Viele moralisch integer. Weil diese Doppelmoral der Wirklichkeit vieler Menschen am ehesten entspricht. Die Weidel ist wie eine gelebte Manifestation des Widerspruchs zwischen Lebensstil und Ideologie, den die konsumistischen Nachkriegs-Generationen in beiden Deutschlands durch das Nachkriegstrauma tief verinnerlicht haben. Ich glaube, darum ist Konsumsicherheit das, was viele Menschen in Deutschland als Ziele von Wirtschafts- und Sicherheitspolitik, und als Hauptziel von Politik schlechthin betrachten.
These: Weidel bringt bewusst Dinge zusammen, die in unseren Köpfen nicht zusammen funktionieren sollen. Sie belügt und missachtet demonstrativ sich selbst und die Welt, aus rein ästhetischen Gründen, um eine Kunstfigur überzeugend zu vermitteln. Sie lebt das Eine und vertritt das Andere. Sie vertritt "A", und macht dann aber "B". Und erklärt danach, dass sie eig "C" machen wollte, aber ihr alle Andern im Weg standen. Entspricht das nicht perfekt dem Geschmack der aufstiegsorientierten Klassen - der sog. Mittelschicht? Der Geschmack der Prätention (in etwa: ich kann mir nicht leisten, was sich die Reichen gönnen, will aber nicht zu den Pennern gehören, also kaufe ich das billigere Produkt, dass das gleiche kann, aber nicht so schick glänzt) ist der am häufigsten vertretene Konsumgeschmack in der Reihenhaussiedlung Deutschland. Die Entlastungen für den Mittelstand und Wirtschaftseliten auf Kosten der niedrigen Schichten fordern. Die glauben, das Mehrheitsrechte gegen Minderheitsrechte durchzusetzen irgendwas mit Demokratie zu tun hat. Die glauben, dass autoritäre Politik gegen Wertewandel, Klimawandel, Krieg im Osten, Krieg im nahen Osten, den demografischen Wandel, gegen Sonnewinde und Chemtrails helfen kann. Diese Illusionen hat sie erfolgreich zu ihrer Marke gemacht. Sie ist nicht nur zur Hälfte, sondern komplett pretentiös, konsequent in ihrer Zerrissenheit. Die Figur die sie darstellt, halte ich für krank; für so verrückt und überholt wie die bürgerliche Wirklichkeit. Den Menschen hinter dieser Fassade will ich gar nicht kennenlernen.
Wer sich von sowas angesprochen fühlt: Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass dieser Mensch irgendwem helfen kann. Oder will. Frag dich: Willst du Schwächeren helfen? Nein? Warum sollte dann Alice Weidel dir helfen wollen?
Zum letzten Absatz: Ich denke, Weidel arbeitet sich ab, während Höcke bis zur nächsten Bundestagswahl wartet und dann erntet. Denn diese Bundestagswahl kann ja definitiv zu keinem realen Ergebnis führen, wird aber genau deshalb die Basis für 30% AFD und mehr das nächste mal schaffen.
Schwarz-Blau entspräche zwar einer Mehrheit. Das traut sich die CDU dann aber vermutlich doch nicht. Jede andere Konstellation bedeutet jedoch einerseits, dass eine Mehrheit sich nicht repräsentiert fühlt, und andererseits, dass die jeweiligen Koalitionsparteien bis zur nächsten Wahl geschwächt werden.
Falls die CDU also z.B. mit der SPD koaliert: Die Mehrheit wollte das nicht, sondern Rechts-Konservativ, hat vielleicht deshalb CDU gewählt. Doch da bremst jetzt die SPD, sodass viele ehemalige CDU-Wähler das nächste mal AFD wählen werden. Für die SPD aber siehts nicht besser aus - sie verliert als Junior-Partner einer Merz-CDU den letzten Rest ihres Profils.
Kurz gesagt: Wer jetzt in die Regierung geht, zerlegt sich selbst, wer dagegen wartet und in der Opposition bleibt, gewinnt womöglich alles. Auch deshalb ist die Brandmauer die größtmögliche Dummheit.
Herzliche Grüße
Johannes Mosmann