Demokratie ist kein Wunschkonzert

Demokratie ist kein Wunschkonzert

In letzter Zeit hört man sie immer öfter: Klagen von enttäuschten Wählern, insbesondere aus dem Lager problematischer Parteien. ,,Da haben wir 20 % AfD, und trotzdem ändert sich nichts! Das ist unfair!", meinte ein Bekannter neulich zu mir. Solche Aussagen begegnen mir regelmäßig, und jedes Mal frage ich mich: Wie kommt man zu der Annahme, dass eine einzelne Partei mit einem Fünftel der Stimmen die politische Richtung eines ganzen Landes vorgeben kann?

von Cleo.
Dieses Denken erinnert an das Verhalten eines Kindes, das sofort seinen Lolli haben will - ohne Rücksicht darauf, wie die Realität funktioniert. In Deutschland haben wir ein parlamentarisches System, in dem verschiedene gesellschaftliche Gruppen durch Wahlen ihre Interessen in den Bundestag bringen. Dort sitzen Vertreter UNTERSCHIEDLICHER Parteien, die gemeinsam eine Regierung bilden. Deshalb können sich Einzelinteressen, selbst wenn sie lautstark vertreten werden, nicht einfach durchsetzen. Und das ist gut so.

Demokratie bedeutet Vielfalt

Oft höre ich, dass ,,die da oben" alles falsch machen und dass in der Politik nur ,,kompetente Profis" das Sagen haben sollten. Natürlich wäre es wünschenswert, dass Politiker gut ausgebildet sind und ihr Handwerk verstehen. Aber Demokratie funktioniert eben nicht so, dass nur Akademiker oder Fachleute entscheiden. Sie ist ein Spiegel der Gesellschaft - mit all ihren Facetten.

Das bedeutet: Arbeitslose, Kiffer, arbeitslose Kiffer, Rechtsradikale, Spinner, rechtsradikale Spinner, verpeilte Hähne aller Art, Menschen mit Identitätsproblemen, Reiche, Arme, psychisch Kranke und ganz viele andere, die Teil unserer Gesellschaft sind, erhalten Sprachrohre. Denn nur durch Kommunikation schaffen wir es, in unsere gemeinsame Mitte zu kommen. Demokratie schließt niemanden aus, und das ist ihre Stärke! Sie lebt vom Dialog, von der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen. Nur durch Kommunikation und Kompromisse kann eine Gesellschaft sich weiterentwickeln und gemeinsame Lösungen finden.

Wer glaubt, dass eine Partei allein den politischen Kurs bestimmen kann, hat das Grundprinzip unseres Systems nicht verstanden. Demokratie ist kein Wunschkonzert - sie ist ein ständiger Aushandlungsprozess, der Geduld, Reflexion und manchmal auch das Ertragen anderer Meinungen erfordert.

Zeit, erwachsen zu werden

Statt kindlich zu fordern, dass sich die eigene Meinung sofort durchsetzt, sollten wir die Demokratie als das wertvolle Gut begreifen, das sie ist. Sie zwingt uns zum Nachdenken, zum Zuhören, zum Verstehen.

Also: Werdet erwachsen, denkt reflexiv! Es kann wirklich schön sein. Ihr müsst euer inneres Kind nicht verleugnen oder so, er bleibt ein Teil von euch. Oberhand sollte jedoch der Erwachsene in euch haben, da nur er rational handeln kann.

27.02.25
Ich bin 36 Jahre alt.
Seit 2017 bin ich als Sozialarbeiterin tätig und befinde mich seit zwei Monaten in der Ausbildung zur Journalistin.

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