Sie sind keine Nazis

Sie sind keine Nazis

Deutschland wählt mal wieder. NICHT. Und obwohl weit über 90% der Berechtigten NICHT zu den Urnen streben, wackelt die Bundesregierung. Und wie immer, wenn Panik entstehen soll, passiert: NICHTS. Von der Lust am Untergang. Kai Blasberg spielt mit.
Wenn die Lokale schließen, sind alle besoffen.
Es sei denn, es sind Wahllokale. Dann sind manche trunken, andere ernüchtert.
Dieses lahme Spiel wird uns als Erbe des Reichs des großen Führers in Form eines aus dem Ruder gelaufenen Föderalstaates alle paar Monate in provinzieller Halbseidigkeit unter laschem Applaus, kläglich inszeniert, vorgeführt.
In Sachsen, einem Land, in dem die Eingeborenen sich immer wundern, warum, sobald sie zum Sprechen ansetzen, vermeintliche Zuhörer den nächstgelegenen Nebenraum ersehnen, um sich des prustenden Lachens zu entledigen, in diesem Sachsen, dass nach der Wende in den frühen 90ern fröhliche Stubbes ins westdeutsche Wohnzimmer sendete, dem Sachsen, von dem man sagte, hier sei der deutsche Humor zuhause, von diesem Sachsen droht uns Unbeschreibbares:
Die Unregierbarkeit.
Oh la la, denkt man sich, was gibt es wohl in einem Land zu regieren, wo der rotlockige Herr Kretschmer das Zepter schwingt. Wenn der es kann, dann doch Jeder. Vielleicht sogar der Guido Maria gleichen Nachnamens. Aber der lustige Sachse hat ja angeblich was gegen Homos und würde die also nie wählen. Nun denn: der Michael, so heißt er, ist bei Markus Lanz bekannt geworden. Dort präsentiert er seit Jahren im Namen seines Bundeslandes Beklagenswertes. Immer! Michael Kretschmer klagt, wettert, rumpelt, winselt und schwadroniert. Er ist das Abbild des Jammer-Ossis.
Vom Länderfinanzausgleich bis zu Friedensverhandlungen mit Putin setzt sich Außenseiter Michi, der sicher lange Jahre Klassenkeile bezogen hat, gegen das Unrecht im Allgemeinen und die Gemeinheit gegen Sachsen im Besonderen erfolglos zur Wehr.
Das beschert ihm nun den Umstand, vielleicht mit der Polit-Fatamorgana einer anderen Außenseiterin der ehemaligen DDR koalieren zu müssen. Machens wir es kurz: er wird es tun. Nicht aus Neigung, nein, nur um zu verhindern und gleichzeitig eines zu ermöglichen: dass er Ministerpräsident bleibt. In Thüringen wird auch gewählt. Erstmals stellt sich hier ein Bernd, der Björn heißt, zur Wahl. Mit dem wird Niemand koalieren. Auch er wird verhindert. Weil seine Partei, und er besonders, sehr eklig ist. Da in Thüringen aber seit Jahren unter einem Mann, der mal bei der sterbenden SPD war und nun für die sterbende LINKE politisch stirbt, auch nicht regiert wird, kann man sich fragen, was daran schlimm sein soll, bliebe dieser Status. Im Föderalismus wird nur noch verhindert und nicht mehr regiert.
Die zu Verhindernden der Partei AfD werden Nazis genannt. Zumindest hat der Vorsitzende Lars von der sterbenden SPD das zuletzt so ins Volk geblasen. Lars hört keiner zu, es sei denn, er poltert was mit Nazis. Und das einzig Problematische daran ist genau das. Nazis stammen aus der NSDAP. Der Partei Adolf Hitlers. Die ersten beiden Buchstaben von Nazi entstammen der NAtion, die dritten und vierten aus SoZIalismus. Die Nation zu beschreiben fällt der AfD sehr schwer, da sie das, was sie darunter versteht, aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht benennen kann. Nur soviel: es ist räumlich weit mehr als das, was wir heute kennen. Da sie aber nie sagen, was sie meinen, ohne, wenn sie es tun, es sofort wieder zu dementieren, fällt das NA schon mal weg. Das ZI fällt deswegen aus, weil die AfD das Gegenteil einer sozialistischen Partei ist. Die kümmert sich nämlich, wie es das Original vorgab, um Arbeiter, oder, wie der später hieß, den kleinen Mann.
Den aber verachtet die AfD. Die AfD verachtet überhaupt sehr gerne. Im Grunde tut die AfD ausschließlich das. Auch bei sich selbst. Wer Frau Weidel und Herrn Chrupalla je gemeinsam auf einer Bühne sah, weiß, was Verachtung ist. Wenn also so klar ist, warum man diese Unglücklichen nicht Nazis nennen kann, warum wird es doch andauernd getan?
Hier drei Gründe:

1. Onanie
Die bürgerliche Linke ist gerne anständig. Sie nennt Ihr politisches Totalversagen gerne Haltung. Wenn man dann einen Gegner erfinden kann und ihn so brandmarken, wie sie es tun, braucht es ein Label. Egal, wie falsch es ist. Ihrer Bürgerpflicht ist Genüge getan.

2. Doofheit
Die Scheltenden wissen es schlicht nicht besser. Die, die Nazis schreiben, wissen nicht, was es bedeutet.

3. Bösartigkeit
Siehe Lars. Man weiß es, man tut es aber trotzdem. Weil man beleidigt ist, dass trotz des vermeintlich besseren Arguments und der eigenen Grundanständigkeit bei Wählern nichts verfängt und man ständig der Kapelle hinterherrennen muss, was zu einer physischen und psychischen Abstumpfung einerseits, einer Wut und Verzweiflung anderseits, führt.

Die AfD wird am Sonntag ihre höchsten Wahlergebnisse einfahren. Sowohl bisher als auch für immer. Sie wird sich an keiner wie auch immer gearteten Regierung beteiligen können. Das Potential einer rechtsradikalen Partei ist in allen mit Deutschland vergleichbaren Ländern immer ein Drittel. Selbst 1933 war das so. So sehr man sich auch bemüht, Szenarien zu beschreiben, wie es dieser Partei gelingen könnte, die Demokratie zu gefährden, so wenig wird dies geschehen. Trotzdem sind sie nicht harmlos. Der Hass auf das Bestehende ist zu groß und vereint die Parteioberen mit ihren Wählern. Die nämlich sind Idioten. Und zwar ausnahmslos. Die AfD ist eine reine Männerpartei. Die Damen Weidel und von Storch sind die Ausnahmen, die diese Regel bestätigen. Die AfD ist eine reine West-Partei. Hier dient der Handwerksmeister Tino aus Görlitz ebenfalls als Alibi und wird sehr bald Geschichte sein. Die AfD ist eine Partei der Gescheiterten. Jeder der führenden Funktionäre war davor in anderen Parteien und ist im Streit geschieden. Die AfD verbreitet Lügen und Konstruktionen und bietet rein gar nichts als Alternative. Sie ist die Partei des Darwinismus und hasst Schwache. Die, die sie wählen werden, hätten nichts von der AfD-Politik zu erwarten außer Abbau bestehender staatlicher Leistungen. Sei es im Gesundheitswesen, der Kultur, der Altersversorgung, der Familienpolitik. Die AfD ist feindlich. Allem und Jedem gegenüber. Nur der, der keine Hilfe benötigt, wird geduldet. Alles andere soll sehen, wo es bleibt. Wer das wählt, muss einen an der Waffel haben.
Und doch ist es so. Wer Kevin Kühnert sprechen hört, wer Ricarda Lang studiert, wer das verantwortungslose palavern eines Carsten Linnemann vernimmt, der kann auch traurig werden ob dieser politische Klasse. Aber egal wie stumpf das alles auch ist: schlechter geht es immer. Und dieses Schlechter hat einen Namen.
Arschlöcher für Doofe! AfD!


30.08.24
*Kai Blasberg war 40 Jahre in den privaten Medien in Deutschland beschäftigt
Kommentare
  • Fabian
    30.08.2024 21:35
    Es wäre kinderleicht gewesen, die AfD zu verhindern. Schon zu Beginn, Aber die Politik der CDU, SPD, Grünen und der FDP hat der AfD förmlich den Teppich ausgerollt,
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