SOMUNCU A LA CARTE

SOMUNCU A LA CARTE

-Ein metaphysisch-künstlerisch-psychologischer Kommentar zur Persona Somuncu-

Somuncu ist im Wandel. Ich spüre es im Dialog. Ich sehe es in den Kommentaren,
Vieles von dem, was Somuncu einmal war, ist nicht mehr.
So scheint es jedenfalls.

von Viktor Ziegler
,,Verschwörungstheoretiker!"
,,Abgedriftet!"
,,Narzisst!"
,,Misogyn!"
,,Rechts!"

Was verbirgt sich wirklich hinter der Persona Serdar Somuncu und haben die Kritiker Recht?
Psychologisch gesehen ist Somuncu ein enigmatisches Objekt der Projektion.
Niemand sonst fällt mir ein, der in der deutschen Medienlandschaft seinen vulgären, archaischen
Trieben und Gedanken freien Lauf lässt, wie Somuncu. Vor Publikum, die ihn mit donnernden
Applaus ermutigen, hangelt er sich von einem psychischen Abgrund zum nächsten.
Die Gesichter der Zuschauer wechseln zwischen Ekel, Empörung, Gelächter und Verblüffung.
Somuncu traut sich was und macht neugierig. Aber meint er dies auch? Oder ist dies alles Teil
einer im Untergund geformten Persönlichkeit, um die Massen zu provozieren?
Das Wesen von Somuncu: Provokation.
Somuncu möchte reizen und herausfordern. Im Stile eines Illusionskinos spielt er mit Worten,
Meinungen, Thesen um anzuecken und im Kollektiv die Masken im Tanz abzunehmen.
Auf welcher Bewusstseins- und Wahrnehmungsebene Serdars Aussagen und Andeutungen
angesiedelt sind, bleiben im verborgenen. Es scheint als würden seine Gedanken direkt aus dem
Unterbewusstsein kommen und stromartig aus ihm hinauskommen. Diese lässt er jedoch nicht
einfach raus, sondern unterzieht sie einer unbewussten Prüfung und macht sie insofern salonfähig,
sodass sie nicht sein innerstes Ich zum Ausdruck bringen. Ein normaler Reflex, um sein innerstes
Ich zu schützen und die Distanz zu wahren. Diesen Mechanismus besitzt jeder Mensch, was alle
Versuche sein Innerstes zu verstehen, nichtig macht. Einige versuchen es trotzdem.

Serdar Somuncu ringt mit sich selbst und verliert
Somuncu ringt mit sich selbst und verliert
ringt mit sich selbst und verliert
mit sich selbst und verliert
sich selbst und verliert
selbst und verliert
und verliert
verliert

So gesehen ist Somuncu ist für die Kritiker ,,das Unheimliche". Derartig extreme Reaktionen auf
die Aussagen von S schließen auf verdrängte Gedanken der Kritiker. Nun ist es einfacher S als
,,verändert" zu bezeichnen als die Aussagen von S auf seine Richtigkeit, Angebrachtheit oder doch
am Ende sein Wahrhaftigkeit zu überprüfen. Nach Jentsch:
,,Einer der sichersten Kunstgriffe, leicht unheimliche Wirkungen durch Erzählungen hervorzurufen,
beruht nun darauf, daß man dem Zuschauer im Ungewissen darüber läßt, ob er in einer bestimmten
Figur eine Person vor sich habe, und zwar so, daß diese Unsicherheit nicht direkt in den Brennpunkt
seiner Aufmerksamkeit tritt, damit er nicht veranlaßt werde, die Sache sofort zu untersuchen und
klarzustellen, da hiedurch, wie gesagt, die besondere Gefühlswirkung leicht schwindet."

27.05.2025
Victor Ziegler ist 28 Jahre alt. Seine Inspirationen sind: Carl Gustav Jung, Stanley Kubrick und Rob Ager. Die Mehrschichtigkeit der Realität ist ein großes Interesse von ihm.


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Kommentare
  • Der Bürokrat
    29.05.2025 13:09
    I
    Die Welt dreht sich schneller, dreht sich schneller im Wind
    Die Menschen sind von sich überzeugt,
    doch am Ende des Tages gucken sie in den Spiegel und sind blind.
    Wir wollen verstehen, ja ich will verstehen,
    doch im Endeffekt wollen sie sich nur bestätigen, die Erinnerung wecken,
    im Traum wach sein, fließen mit dem Wind.

    II
    Auch ich lebe gern den Widerspruch,
    lebe ihn aber nur in Symbolen – so das Ziel, so die Windrichtung.
    Tierisch menschlich bin ich,
    repräsentativ durchleb ich den Unsinn.
    Unsinn wird repräsentiert, vermehrt und propagiert.

    III
    Die Menschen sehen, was gemeint ist,
    doch intellektualisieren wie ein Kind.
    Wie ein Kind könnten wir schreiten,
    ohne Sinn mit Verstand und Vernunft gleiten,
    doch am Ende des Tages fehlt selbst das Lächeln
    im Gesicht des ewigen Kindes.

    IV
    Der Humor wird ernst, ernst wird der Humor.
    Nur die, die wirklich am Boden waren,
    wissen das Lachen zu schätzen,
    erkennen die Richtung des Windes.
    Die, die langsam absteigen, lassen sich verführen vom Schwindel,
    die, die insgeheim glauben, sie wüssten alles, entlarven sich als Gesindel.
    Andere entpuppen sich als Schmetterling, entfliehen ungehindert.
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